Auf den ersten Blick mag es akzeptabel erscheinen, Cloud-Inhalte auf kriminelles Material zu überprüfen, auf den zweiten Blick muss jedem klar sein: Wenn Inhalte, die in die iCloud hochgeladen werden, auf Kinderpornographie überprüft werden, werden zu einem beliebigen Zeitpunkt auch andere Inhalte überwacht werden – es ist nur eine Frage der Zeit wann das passiert. Und es muss klar sein, dass sich das Vorgehen nicht nur auf Apples iCloud beschränken wird, sondern jeder andere Cloud-Betreiber wird zumindest potentiell das gleiche machen. Nur zur Erinnerung: Condolezza Rice, ehemalige Frontfrau der CIA, wurde 2014 in den Verwaltungsrat der Dropbox berufen…
Selbst wenn ich nicht beabsichtige meine neuesten Bombenbaupläne in die Cloud zu legen, möchte ich trotz aller Berechtigung einer Sanktionierung von kinderpornographischem Material die Freiheit haben, meine evtl. nackten Kinder am Strand fotografieren zu dürfen ohne in das Raster von amerikanischen Firmen zu geraten, die deutlich prüderen Moralvorstellungen folgen als wir in Europa – aber darum geht es nicht. Mir macht eher Sorge, dass der allseits akzeptierte Verweis auf Kinderpornographie nur ein Deckmantel für viel weitreichendere Überwachungspläne ist.
Das Problem ist, dass die benutzte Technologie auch für andere, insbesondere politische Zwecke verwendet werden könnte - in diesen totalitärer werdenden Zeiten gibt das Anlass zu Befürchtungen. Edward Snowdon: „Wenn sie heute nach Kinderpornografie suchen können, können sie morgen nach allem suchen“. Craig Federighi (Apple) verspricht zwar, Apple würde jede staatliche Anfrage nach einer Erweiterung der Überwachung ablehnen, aber solch ein Versprechen ist nichts wert. Laut eines Berichts von Heise scannt Apple übrigens bereits seit 2019 Emails nach kinderpornographischen Inhalten.
Wem das alles egal ist, kann auch weiterhin die Cloud-Dienste externer Anbieter nutzen. Wer hingegen Bauchschmerzen bekommt, muss sich Alternativen suchen und seine eigene Cloud einrichten. DEVONthink bietet hinreichend Möglichkeiten dazu, die eigenen Daten vor fremden Blicken zu schützen:
Als DEVONthink-Nutzer behalte ich meine Inhalte nicht nur auf dem eigenen Rechner in lokalen Datenbanken, sondern kann rechnerübergreifende Synchronisationen dieser Inhalte über beliebige Cloud-Anbieter laufen lassen und selbst eine Synchronisation über die iCloud kann ich mit den Bordmitteln von DEVONthink verschlüsseln (und behalte über den Schlüssel die volle Kontrolle). Oder ich kann auf dem eigenen Server eigene Cloud-Lösungen implementieren und dann meine Datenbanken per WebDAV-Protokoll miteinander abgleichen. Auf dem Server liegen dabei niemals die kompletten Datenbankeninhalte, sondern immer nur der kleine Ausschnitt, der gerade synchronisiert wird.
Wie du so etwas einrichtest, habe ich in meinem Arbeitsbuch zu DEVONthink 3 beschrieben. Auch bei Stefanie Niemann findest du eine Beschreibung über Vorgehensweise – hier allerdings bezogen auf DEVONthink 2 und nicht auf die aktuelle Version 3.
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